Chapter Two

Doch die Welt draussen rief laut. In den Hallen des Steirereck, wo Sterne nicht am Himmel, sondern an Wänden hingen, lernte Martin die Strenge der Präzision. Hier zerlegte er Fische in Scheiben dünner als Morgentau, während der Küchenphilosoph Heinz Reitbauer Senior murmelte: ‹Der Weg zur Perfektion ist wie ein Bergpfad – je höher du steigst, desto mehr verschwindet der Gipfel im Nebel.› Es folgten prägende Jahre im pulsierenden Salzburg – im Buberlgut, dem legendären Prominenten-Treffpunkt im Süden der Stadt. Hier, zwischen Jagdtrophäen und vergilbten Autogrammen von Gerhard Polt bis Klaus Maria Brandauer, bediente er während der Festspielzeiten Schauspieler, Musiker und ranghohe Politiker aus aller Welt, die nach Vorstellungen und Delegierten Gesprächen über Kaspressknödel und Stelze debattierten. In diesem brodelnden Kessel lernte Martin: Wahre Gastlichkeit ist kein Service – sie ist Herzenssache. Jahre später wechselte er ins Schloss Mönchstein, wo er unter Kristalllüstern seine Choreographie der Haute Cuisine verfeinerte – jedes Arrangement ein Kunstwerk, jedes Menü eine Symphonie. Hier verstand er, dass Sterne keine Dekoration sind, sondern Leuchttürme des Handwerks: Präzision, Kreativität, Respekt vor Produkt und Gast. 11 WO REZEPTE ZU LEGENDEN WERDEN

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